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ESC- und WM-Debakel: Ist Deutschland nur noch weltmeisterlich im Meckern?



Foto: Marcel Gregory Stock



Egal ob Fußball-WM (der Männer) oder der ESC – Deutschland hat in den letzten Jahren ganz schön oft verloren. Das Einzige, worin wir anscheinend richtig gut sind, ist Meckern. Also reihe ich mich jetzt mal ein in den Chor der Meckernden und meckere zurück.

Anstatt diese Veranstaltungen als das zu nehmen, was sie sind - nämlich eine große Feier und ein einigendes, kriegsfreies Zusammentreffen vieler unterschiedlicher Nationen – gerät jede Entscheidung, die von denen „da oben“, also den bösen Mainstream-Medien (NDR) oder den bösen DFB-Funktionären, zu einem Politikum.

Kaum war der letzte Ton beim ESC 2023 verklungen, ergoss sich schon ein Strom breiter Häme und wütender „Anti-Wokeness“- Kommentare über die armen Rocker aus dem Norden, die – man muss es ehrlich anerkennen – sehr souverän mit dem letzten Platz umgehen konnten. Während sich andere Nationen einfach nur darüber freuten, überhaupt im Finale gelandet zu sein, gab es hier schon im Vorfeld so viel unironische Negativität, dass ich den Musikern Respekt dafür zolle, überhaupt angetreten zu sein.

Und wenn sich jetzt einer fragt, worin wir Deutschen denn überhaupt noch richtig gut sind, dann liegt die Antwort auf der Hand: im Meckern.

Dabei sind die Meckernden an sich nicht unbedingt extrem rechts oder extrem links oder überhaupt politisch; sie sind nur meistens extrem faul.

Anstatt die Welt positiver zu gestalten und sich dafür einzusetzen, dass das Leben in unserer Gesellschaft auch für die Abgehängten erträglicher wird, in deren Namen die Meckernden ja gerne sprechen, meckern sie einfach über alles, was „die da oben“ und der Staat falsch machen.

Aber auch wenn manche Menschen noch so sehr wie verwöhnte Kleinkinder plärren: Es gibt kein naturgegebenes oder im Gesetz verankertes Anrecht darauf, dass alles immer so läuft, wie wir uns das gerne wünschen. Was es aber gibt, ist das Recht auf eine menschenwürdige Behandlung. Und bevor wir diese immer nur für uns selber einfordern, sollten wir vielleicht einmal damit anfangen, anderen Menschen diese selbst zuteilwerden zu lassen.

Unsere Gesellschaft ist gar nicht so gespalten, wie man angesichts all der Hasskommentare und der schnell erregbaren Twitter-Gemeinde denken könnte.

Viele Menschen sind unglaublich hilfsbereit, das bekomme ich auf dem Land immer wieder zu spüren. Und selbst wenn Menschen unterschiedlicher Meinung sind, können sie im Normalfall ganz gut miteinander diskutieren, ohne sich gleich an die Gurgel zu gehen.

Auch das weit verbreitete Gefühl, dass alles immer schlechter wird, ist bei nüchterner Betrachtung falsch. Rein statistisch gesehen gibt es weniger Hunger und Gewalt als früher. Auch im Bereich der Gesundheit hat sich vieles zum Positiven gewandelt.


Negative Schlagzeilen klicken besser


Warum wir trotzdem mit negativen Schlagzeilen bombardiert werden und angesichts all der Weltkatastrophen wie zuletzt der Pandemie, dem Klimawandel oder der Inflation das Gefühl haben, uns auf einen Abgrund zuzubewegen, hat einen ganz einfachen Grund: Negative Schlagzeilen klicken besser.

„Stefan Feuerriegel, Leiter des Instituts für Künstliche Intelligenz (KI) im Management an der LMU, hat mit seinem Team eine aktuelle Studie zum Thema veröffentlicht. Das Ergebnis der Forschenden: Negativ konnotierte Worte in einer Überschrift sorgen tatsächlich dafür, dass der entsprechende Artikel signifikant häufiger von den Leserinnen und Lesern angeklickt wird.“


Mit anderen Worten: Das Leid anderer Menschen wird kommerzialisiert – und zwar, weil wir es so wollen. Ich habe gleich mal die Probe aufs Exempel gemacht und das Wort "Debakel" in meine Überschrift eingebaut.

Aber mal ehrlich: Sind wir echt so masochistisch oder blutdürstig veranlagt, dass wir uns an immer neuen negativen Schlagzeilen aufgeilen müssen? Warum drehen wir den Spieß nicht einfach mal um und schenken unsere Aufmerksamkeit etwas Positiverem? Es müssen ja nicht gleich Kätzchenvideos sein. Aber vielleicht erfreuen wir uns demnächst einfach mal an einer großen Musikfeier, anstatt nur die vermeintliche Niederlage zu sehen.

Und vielleicht sprechen wir einfach mal aus, was wir in Deutschland alles sagen und machen dürfen, anstatt uns andauernd darüber zu beschweren, was wir alles „nicht mehr sagen dürfen“ – das ist nämlich nicht besonders viel. Dass andere Menschen die eigene Meinung nicht teilen und dies auch aussprechen, ist ein gutes Zeichen für unsere Demokratie. Vielleicht danken wir einfach mal den Feuerwehr – oder Rote-Kreuz-Leuten für ihren Einsatz, anstatt sie zu beschimpfen. Und vielleicht lächeln wir selbst einfach mal demnächst eine fremde Person an und sind freundlich. Das kann schon Wunder bewirken.

Unsere Demokratie hält vieles aus, auch unterschiedliche Meinungen und Haltungen.

Was unsere Gesellschaft aber nachhaltig zerstören wird, sind Kinderarmut, mangelnde medizinische Versorgung, unbezahlbarer Wohnraum, die Bildungsmisere, ein Mangel an Fachkräften und vieles mehr.


Meckert nicht, handelt!


Deshalb meine Bitte an alle Meckernden:

Hört auf, euch ständig zu beschweren und handelt endlich!

Wenn euch nicht passt, was „die da oben“ tun, geht selbst in die Politik!

Bringt euch für die Themen ein, die euch beschäftigen, und ich hoffe, es wird etwas mehr sein als das Gendern!

Studiert Medizin und geht in die Provinz, um dem eklatanten Mangel an medizinischer Versorgung in ländlichen Regionen entgegenzuwirken.

Wenn ihr selber zu denjenigen gehört, die das Glück haben, Wohnungen vermieten zu können, vermietet zu fairen Preisen. Die Mietpreise in München, Berlin und vielen anderen Städten stehen in keinem Verhältnis zum sonstigen Marktgeschehen.

Zeigt euren Kindern, dass es Spaß machen kann, einen handwerklichen Beruf zu ergreifen.

Und wenn ihr das Gefühl habt, dass zu viel für Flüchtlinge und zu wenig für die Deutschen getan wird, dann tut selber etwas für eure Mitmenschen!

Der Staat, das sind wir alle.

Setzt euch für Obdachlose ein, helft Kindern aus armen Familien, die nicht an Ausflügen teilnehmen können, besucht einsame alte Menschen und unternehmt etwas mit ihnen, denn Alterseinsamkeit ist eines der gravierendsten Probleme unserer alternden Gesellschaft, macht irgendetwas FÜR eine bessere Gesellschaft, aber hört bitte auf, immer nur GEGEN alles zu sein.

Hört einfach auf zu meckern und handelt.

Und beim nächsten ESC feiert einfach mal den letzten Platz. Muss man auch erst einmal so viele Jahre hintereinander schaffen.


Hinweis: Dieser Beitrag enthält eine Zählmarke der VG Wort. Persönliche Daten werden dabei nicht gesammelt.


Sterne: Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay

Daumen: Gordon Johnson auf Pixabay

Fußball: OpenClipart-Vectors auf Pixabay




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1 comentário


Nomen Nominandum
Nomen Nominandum
07 de ago. de 2023

Wenn sich der DFB wieder auf das wesentliche konzentrieren wird, nämlich auf den Sport, wird es auch wieder Erfolge geben bei den Herren als auch bei den Frauen. Aber im Moment ist es dem DFB wichtige,r auf seiner Seite in einer sehr unverständlichen Sprache (die nicht mehr lesbar ist) zu kommunizieren, in einer Art politischem vorauseilendem Gehorsam, der uns von einer bestimmten Ecke aufgezwungen wird (nein, dieses Mal nicht von rehcts..Was hatte die DDR bis Ende 1989 nochmals für eine Regierungsform? Gleichberechtigung schön und gut, aber dazu brauchen wir keine Sprachvertuschung, auch der bekannte Sänger Heinz Rudolf Kunze hat sich dazu geäußert.

Curtir
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